Der neue mehrjährige Finanzrahmen der EU für 2028-2034 wurde vorgestellt. Lassen Sie uns gemeinsam die wichtigsten Neuerungen herausfinden.

Mehrjähriger Finanzrahmen 2028-2034: eine Initialzündung

Am 16. Juli 2025 wurde der Vorschlag der Europäischen Kommission für den neuen mehrjährigen Finanzrahmen der EU, den langfristigen Haushalt für den Siebenjahreszeitraum von 2028 bis 2034, offiziell vorgestellt. Dieser Haushalt definiert die Ausgabenlinien der Union, den Rahmen, in den sich alle jährlichen EU-Haushalte einfügen, und – insbesondere – die Architektur und die Mittel der EU-Fonds und -Programme für die sieben Jahre des nächsten Programmplanungszeitraums. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf etwa 2000 Milliarden Euro, was 1,26% des Bruttonationaleinkommens der EU entspricht (berechnet auf der Grundlage des erwarteten Durchschnittswerts 2028-2034).

Dieser Vorschlag markiert den Beginn des Genehmigungsprozesses, der sich wahrscheinlich über die nächsten zwei Jahre erstrecken wird, mit Verhandlungen und Diskussionen, um grünes Licht vom Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat zu erhalten. Gerade deshalb sollte man sich vor Augen halten, dass dieser Vorschlag für einen mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) ein Ausgangspunkt ist, der im Laufe der zweijährigen Verhandlungen, die voraussichtlich besonders lebhaft verlaufen werden, erheblichen Änderungen unterworfen sein kann.

Das Genehmigungsverfahren für den MFR (und den EU-Haushalt im weitesten Sinne) wird in unserem entsprechenden Artikel ausführlich erläutert.

Lassen Sie uns nun einige der hervorstechendsten Aspekte und wichtigen Neuerungen analysieren, die in diesem ersten Entwurf des MFR eingeführt wurden, und einige der möglichen Auswirkungen skizzieren, insbesondere im Hinblick auf die Verteilung der Strukturfonds und der mit den direkt verwalteten Programmen verbundenen Mittel.

MFR 2028-2034: ein erster Überblick

Eine erste Analyse des Kommissionsvorschlags für den neuen MFR zeigt einige wichtige Neuerungen:

Geplant ist auch ein einziges Portal, das als zentrale Anlaufstelle für alle Finanzierungsmöglichkeiten dienen soll. Wir werden Sie über all diese Entwicklungen und Änderungen bei häufig genutzten Tools, wie dem Portal für Finanzierungen und Ausschreibungen, auf dem Laufenden halten;

MFR 2028-2034: die Zuweisung von Mitteln

Die Mittel des MFR sind in Rubriken oder Ausgabenkategorien unterteilt. Diese Rubriken sind die gleichen, unter denen die allgemeine Übersicht der europäischen Programme in unserem Leitfaden organisiert ist. Der MFR-Vorschlag sieht eine Reduzierung dieser Rubriken von 7 auf 4 vor. Wir schlagen eine kurze Beschreibung dieser Rubriken vor und heben dabei die wichtigsten Neuerungen hervor.

1. Wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt in Europa, Landwirtschaft, ländlicher und maritimer Wohlstand und Sicherheit. Diese Rubrik umfasst die meisten Mittel mit einem Gesamtbetrag von 894,2 Mrd. EUR, der für Projekte bereitgestellt wird. Darin enthalten sind Mittel für die Kohäsionspolitik und die Gemeinsame Agrarpolitik (453 Milliarden Euro). Die Mittel für die Gemeinsame Agrarpolitik werden im Vergleich zum vorangegangenen Programmplanungszeitraum um ca. 30% gekürzt. Mit dem Ziel, eine effektivere, flexiblere und zielgerichtetere Verwaltung und Auszahlung der EU-Mittel zu fördern, werden spezifische nationale und regionale Partnerschaftspläne eingeführt, mit denen jeder Mitgliedstaat spezifische Investitionen und Reformen zur Deckung seines Entwicklungsbedarfs festlegt. Nach den Absichten der Europäischen Kommission decken die nationalen und regionalen Pläne nicht nur die Kohäsionspolitik und die GAP ab, sondern auch die Sozialpolitik (für die mindestens 14% des Budgets des Plans verwendet werden sollen), die Meeres- und Fischereipolitik, die Migration und die innere Sicherheit. Die Idee ist, von mehr als 500 Programmdokumenten(PR jeder Region und sektorale NPs) auf 27 zu gehen. In dieser Rubrik sind 10 Mrd. EUR für die territoriale Zusammenarbeit (Interreg-Programme) enthalten. Schließlich enthält die Rubrik Mittel zur Rückzahlung der Schulden, die die Europäische Union für die Finanzierung von NextGenerationEU aufgenommen hat, was den Gesamtumfang dieser Rubrik auf 1 Billion EUR erhöht.

2. Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und Sicherheit. Die zweite Rubrik sieht eine Mittelzuweisung von 589,6 Mrd. EUR vor, zuzüglich 41,2 Mrd. EUR aus dem Innovationsfonds. Diese Rubrik sieht vor allem einen großen neuen Europäischen Wettbewerbsfähigkeitsfonds (409 Mrd. EUR) vor, in den viele der derzeitigen direkt verwalteten Programme fließen werden und der in vier Bereiche unterteilt wird:

Etwa 5 % des Fonds werden für bereichsübergreifende Aktivitäten und seine allgemeinen Ziele (z. B. Investitionen, KMU usw.) bereitgestellt.

Die wichtigsten derzeit aktiven europäischen Programme, die unter dieser Rubrik fortgeführt werden, sind:

Für das LIFE-Programm und andere direkt verwaltete Programme (z.B. EU4Health, Digitales Europa, Binnenmarktprogramm) ist die Situation ungewisser: Sie werden in dieser Rubrik und insbesondere im neuen Europäischen Wettbewerbsfonds aufgehen (siehe die 4 oben genannten Bereiche und ihre indikativen Zuweisungen), wobei die Modalitäten noch genauer definiert werden müssen.

3. Globales Europa. Die dritte Rubrik ist dem Programm “ Globales Europa“ gewidmet, dem Referenzinstrument der Gemeinschaft für die externe Zusammenarbeit und die Entwicklungszusammenarbeit mit Kandidatenländern, Drittländern und Nachbarschaftsländern. Das Programm wird also bestätigt, mit einer deutlichen Aufstockung des Budgets: 215,2 Milliarden Euro gegenüber den bisherigen 79,5 Milliarden Euro. Das Programmbudget umfasst eine Reserve von 15 Milliarden für Krisenreaktionsmechanismen und unerwartete Ereignisse. Eine wichtige Neuerung ist die neue Aufteilung der Mittel, die nicht mehr nach Themenbereichen erfolgt, sondern nur noch auf der Grundlage von fünf geografischen Säulen, zu denen eine sechste globale Säule hinzukommt.

4. Verwaltung und Sonderreserve. Die vierte Rubrik umfasst die Zuweisung von Mitteln für die Verwaltung der europäischen Institutionen und eine Sonderreserve von 100 Milliarden zur Unterstützung der Ukraine, die während des Siebenjahreszeitraums mobilisiert werden kann.

MFR 2028-2034: einige Überlegungen

Angesichts seiner zentralen Bedeutung wird der neue MFR zwangsläufig zahlreiche Debatten auslösen, die von den unterschiedlichen Positionen der Mitgliedstaaten, aber auch der Organisationen der Zivilgesellschaft, der Regionen, der lokalen Behörden und des Privatsektors bestimmt werden. Es ist wahrscheinlich, dass der MFR, der aus den Verhandlungen hervorgehen wird, ganz anders aussehen wird als dieser erste Vorschlag.

Die zahlreichen Krisen, mit denen die EU in den letzten Jahren konfrontiert war, und die großen Veränderungen, die seit dem vorangegangenen Siebenjahreszeitraum stattgefunden haben, haben sicherlich eine wichtige Rolle bei der Ausrichtung der Ressourcen auf verschiedene strategische Linien und Ziele gespielt, die bis zur endgültigen Verabschiedung im Mittelpunkt der Diskussion stehen werden. Außerdem wird der Weg bis zur endgültigen Fassung des MFR noch mindestens zwei Jahre dauern, in denen sich Szenarien und Prioritäten noch ändern können.

Eine Reihe von Elementen stehen bereits jetzt im Mittelpunkt der Debatte: unter anderem die Gesamtmittelausstattung und die Eigenmittel, die Kürzung der Mittel für die GAP und andere Instrumente, die Umstrukturierung der Strukturfonds mit einer stärkeren Ausrichtung auf die nationale Verwaltung und das Schicksal von Programmen wie LIFE. Bleiben Sie uns auf den Fersen: Wir werden Sie mit weiteren Einblicken begleiten, um Sie über den Fortgang der Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten und Sie mit aktuellen Informationen über die Gestaltung des neuen MFR zu versorgen.

Unser Rat? Beginnen Sie damit, die Entwicklungen in den Sektoren und Programmen zu verfolgen, die für Ihr Unternehmen am interessantesten sind, und bereiten Sie sich auf das vor, was mit der neuen Programmierung kommen könnte.

MFR 2028-2034: Links für mehr

Für diejenigen, die tiefer einsteigen möchten, bieten wir hier einen Überblick über die wichtigsten Referenzlinks, um die Vorschläge für den MFR insgesamt, einige spezifische Bereiche und den Aufbau der neuen Programme genauer zu analysieren.

1. Zunächst die Kommunikationsartikel der Europäischen Kommission zum neuen MFR-Vorschlag mit einer kurzen Erläuterung der wichtigsten Neuerungen: die Nachrichten, die Pressemitteilung und eine Reihe von Fragen und Antworten.

2. Dann die spezifischere und detailliertere Seite der Europäischen Kommission zum neuen MFR mit Erklärungen und Zusammenfassungen zu den verschiedenen Aspekten des Vorschlags: Aufteilung der Strukturfonds nach Mitgliedstaaten, Verteidigung, grüner Übergang, Bildung, Kultur, durchschnittliche und europäische Werte, Landwirtschaft, externe Zusammenarbeit, Migration und Grenzen, Forschung und Innovation, Eigenmittel, Krisenprävention und -management, sozialer Sektor und Kompetenzen, Rechtsstaatlichkeit.

3. Und schließlich, um die Details des MFR-Vorschlags weiter zu vertiefen, schlagen wir die wichtigsten offiziellen Dokumente der Europäischen Kommission für die Analyse des Parlaments und des Rates vor, d.h. Mitteilungen und Verordnungsvorschläge zum MFR und zu den für die nächsten sieben Jahre geplanten europäischen Fonds und Programmen: