Die Sprache des europäischen Designs ist nicht immer einfach: Wie Sie die häufigsten Fehler vermeiden.
Die Worte des europäischen Designs
Die Verwendung der „richtigen“ Wörter in der europäischen Planung ist eines der Themen, die uns am meisten am Herzen liegen. Wir haben diesem Thema einen Artikel gewidmet, einige spezielle Webinare angeboten und ein Glossar mit mehr als 200 Stichwörtern entwickelt, das wir ständig aktualisieren.
Wie beim Erlernen einer Sprache gibt es auch in der Welt der europäischen Projekte spezielle Wörter, zweideutige Begriffe, ‚falsche Freunde‘ und Begriffe, die nicht von einem Kontext in einen anderen übersetzt werden können. Dieses Problem stellt sich auch, wenn wir Projekte innerhalb verschiedener europäischer Programme vorstellen.
Wann immer wir ein europäisches Projekt in Angriff nehmen, müssen wir versuchen, diese sprachlichen Mechanismen und die spezifischen Verwendungsweisen eines Begriffs zu verstehen, um ein Projekt zu präsentieren, das „dieselbe Sprache“ spricht wie die Fördereinrichtung. In diesem Artikel werden wir einige der häufigsten „Fallen“ analysieren und einige praktische Tipps geben, um sie zu vermeiden.
Europäische Projekte, die ‚falschen Freunde‘ in der Begriffsverwendung: Italien vs. europäische Projekte
Wer sich zum ersten Mal mit dem Schreiben von europäischen Projekten befasst, stößt vielleicht auf so genannte ‚falsche Freunde‘: Wörter, die zwar Begriffen ähneln, die uns vertraut sind, aber eigentlich eine andere Bedeutung haben. Lassen Sie uns zwei typische Beispiele ausprobieren.
Im Italienischen hat der Begriff ‚Konsortium‘ eine sehr spezifische Bedeutung: Er ist auf gesetzlicher Ebene definiert(Artikel 2602 des Zivilgesetzbuches) und bezeichnet eine Form der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen zur Durchführung von Aktivitäten oder Produktionsphasen.
Im Zusammenhang mit der Gestaltung europäischer Projekte hat der Begriff‚Konsortium‚ eine breitere Bedeutung. Der Erasmus+ Leitfaden definiert ein Konsortium als „zwei oder mehr teilnehmende Organisationen, die sich zusammenschließen, um ein Projekt vorzubereiten, durchzuführen und zu begleiten“. Es hat nichts mit einer Vereinbarung zwischen Unternehmen allein zu tun, sondern kommt dem neutraleren Begriff‚Partnerschaft‚ viel näher, wie unser Glossar bestätigt: ‚Gruppe von Begünstigten (Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen) oder Auftragnehmern (Ausschreibung). Sie entspricht in der Tat einer Partnerschaft“.
Der in dieser Definition verwendete Begriff „Begünstigter“ ist ein weiterer „falscher Freund“, der zu Verwirrung führen kann. Während dieser Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch eine Person bezeichnet, die einen Nutzen aus den Aktivitäten eines Projekts zieht, kann er im Zusammenhang mit europäischen Projekten ein Mitglied der Partnerschaft bezeichnen, das Mittel von der Europäischen Union erhält, um die Aktivitäten des Projekts durchzuführen: das, was wir im allgemeinen Sprachgebrauch als „Partner“ und nicht als „Begünstigter“ eines Projekts bezeichnen würden.
Worte in europäischen Projekten können trügerisch sein und mehrere Bedeutungen haben.
Unterschiedliche Wörter für dieselben Konzepte
Der umgekehrte Fall betrifft die Verwendung unterschiedlicher Wörter zur Bezeichnung derselben (oder sehr ähnlicher) Konzepte in verschiedenen europäischen Programmen.
In europäischen Projekten ist beispielsweise der Begriff ‚Arbeitspaket‚ oder ‚Projektkomponente‘ sehr gebräuchlich: Im Programm Erasmus+, Horizon Europe, Creative Europe und vielen anderen Programmen bezeichnet dieser Begriff einen Block von Aktivitäten, die ähnlich, kohärent und voneinander abhängig sind oder demselben spezifischen Ergebnis dienen.
Dieser Begriff ist in vielen Programmen gebräuchlich, trifft aber nicht auf das CERV-Programm zu: In diesem Zusammenhang wird der Begriff ‚Arbeitspaket‘ durch den Begriff‚Veranstaltung‚ ersetzt, da das Programm die Ziele Partizipation, Sensibilisierung und Einbeziehung verfolgt.
Ein weiteres Beispiel sind die unterschiedlichen Begriffe, die für die Verträge verwendet werden, die die federführende Organisation im Namen des Konsortiums mit der Europäischen Kommission abschließt. Bei Programmen wie Erasmus+, Kreatives Europa und Horizont Europa sprechen wir von einer ‚Finanzhilfevereinbarung‘, aber im Zusammenhang mit den Strukturfonds wird die Vereinbarung als ‚Betriebsvereinbarung‘ bezeichnet. Obwohl sie unterschiedliche Namen tragen, werden in beiden Dokumenten die Aufgaben und Zuständigkeiten der Organisationen, die den Zuschuss erhalten, gegenüber der Kommission und der Verwaltungsbehörde formalisiert.
Europäisches Design und Neologismen
Es gibt auch Konzepte und Begriffe, die speziell im Rahmen von europäischen Projekten entstanden sind. Ein Beispiel dafür sind die„Öko-Regelungen„: ein Neologismus, der im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) geprägt wurde und freiwillige Maßnahmen bezeichnet, die Landwirten als Gegenleistung für zusätzliche Zahlungen Anreize für nachhaltigere Klima-, Umwelt- und Tierschutzpraktiken bieten. Sie sind speziell darauf ausgerichtet, Anreize für Umweltverpflichtungen zu schaffen, die auf verschiedene Produktionsarten und Gebiete ausgerichtet sind.
Ein weiteres Beispiel ist der Begriff „gemischte Mobilität“ oder Blended Intensive Programmes (BIP): ein Begriff, der außerhalb sehr spezifischer Kontexte keine Bedeutung hatte, der aber im Rahmen des Programms Erasmus+ sehr populär geworden ist, so sehr, dass er zu einem Schlüsselbegriff des Programms geworden ist. Dieser Begriff bezieht sich auf ein spezielles Format, das vor allem im Zuge der Pandemie eingeführt wurde und bei dem ein physischer Auslandsaufenthalt mit einer virtuellen (Online-)Komponente kombiniert wird, was eine größere Flexibilität und Zugänglichkeit ermöglicht.
Die unübersetzbaren Worte des europäischen Designs
In der europäischen Projektarbeit gibt es mehrere Begriffe angelsächsischer Herkunft, die auch direkt ins Italienische übernommen wurden, da sie nicht perfekt übersetzbar sind.
Dies ist der Fall bei dem Wort ‚Deliverable‘, für das es im Italienischen keine eindeutige Übersetzung gibt, sondern das mit Begriffen wie ‚Produkt‘, ‚Ergebnis‘ oder ‚Projektdokument‘ wiedergegeben wird.
Deliverable“ (aus dem Englischen ‚deliver‘) hat eine Bedeutung, die zugleich breiter und spezifischer ist als seine möglichen Übersetzungen und sich auf den spezifisch projektbezogenen Bereich bezieht. In diesem Zusammenhang bezeichnet ‚Deliverable‘ ein spezifisches und messbares Projektergebnis (meist – aber nicht nur – in Form eines Dokuments), das zu einem bestimmten Zeitpunkt während der Projektlaufzeit erstellt und präsentiert werden soll.
Ein weiteres sehr beliebtes Wort in der europäischen Projektplanung ist ‚Meilenstein‘. Meilensteine“ sind wichtige Punkte oder Ereignisse in einem Projekt, die Kontrollpunkte, Schlüsselergebnisse oder „Wegbereiter“ für andere Ergebnisse oder Aktivitäten oder im Hinblick auf die Erstellung und Abnahme der Endergebnisse markieren (siehe Glossar). Sie können der Fertigstellung eines wichtigen ‚Deliverable‘ entsprechen und den Übergang zu einer nachfolgenden Arbeitsphase ermöglichen.
All dies ist im Italienischen nicht gerade einfach mit einem einzigen Wort wiederzugeben. In der Tat wurde der Begriff auch im Zusammenhang mit der Verwaltung von PNRR verwendet .
Akronyme
Ein weiterer Aspekt, auf den Sie bei der europäischen Planung achten sollten, betrifft die Verwendung von Akronymen. Es gibt einige Begriffe, die in Form von Akronymen weiter verbreitet sind als in der erweiterten Version. In einigen Fällen wird das Akronym je nach Sprache variiert (wie im banalen Beispiel der EU oder EU), während in anderen Fällen, oft aus Gründen der Lesbarkeit, nur die englische Version verwendet wird. Dies ist der Fall bei Bürger , Gleichheit, Rechte und Werte, im Italienischen auch als CERV bekannt.
Ein häufiger Fall von falscher Verwendung eines Akronyms betrifft das EU-Programm der nächsten Generation (NGEU), das im Italienischen oft mit PNRR (National Recovery and Resilience Plan) ‚übersetzt‘ wird. In diesem Fall wird das italienische Akronym manchmal fälschlicherweise verwendet, um das NGEU-Programm als Ganzes zu definieren, während sich PNRR ausschließlich auf das von Italien erstellte Programm zur Verwaltung und Verwendung der zugewiesenen Mittel bezieht, insbesondere derjenigen, die aus der Fazilität für Wiederaufbau und Widerstandsfähigkeit stammen. Letztere macht zwar etwa 90 Prozent der für das Programm verfügbaren Mittel aus, stellt aber nur eines der Instrumente des NGEU dar, so dass die Verwendung des Akronyms PNRR für das gesamte Programm (sowohl auf europäischer Ebene als auch auf der Ebene der Finanzierungsinstrumente) unangemessen ist.
Maschinelle Übersetzungen
Im Bereich der europäischen Projektplanung schließlich treten immer häufiger Probleme auf, die durch den unvorsichtigen Einsatz von maschinellen Übersetzungen verursacht werden.
Wir alle wissen zum Beispiel, dass Redewendungen und idiomatische Ausdrücke nicht (fast nie) wörtlich übersetzt werden können, sondern genauer untersucht werden müssen, um die am besten geeignete Version in der Zielsprache zu finden.
Bei einzelnen Begriffen kann es in manchen Fällen sinnvoller sein, den Begriff in seiner Originalsprache zu belassen.
Englische Verben wie ‚mainstreaming‘, zum Beispiel im Kontext der europäischen Planung, beziehen sich nicht so sehr darauf, etwas ‚mainstream‘ (populär, massenhaft) zu machen, sondern auf die systematische, bereichsübergreifende Integration einer bestimmten Dimension oder Perspektive auf der Ebene von Politiken, Strategien, Aktionen und Ebenen eines Projekts oder Programms. Aus diesem Grund wird der englische Begriff in der Regel beibehalten (wie z.B. in „Gender Mainstreaming“).
Der Begriff „Twinning“, wörtlich übersetzt „Partnerschaften“, bezieht sich im Zusammenhang mit dem Programm Erasmus+ auch auf die Initiative, die über die eTwinning-Plattform(auch in der italienischen Version) gestartet wurde und die den Austausch und die Zusammenarbeit, hauptsächlich online, zwischen Lehrkräften aus verschiedenen EU-Ländern ermöglicht.
Interessant ist auch, dass es ein offizielles automatisches Übersetzungssystem gibt, eTranslation, das im Rahmen des EU-Programms Digitales Europa entwickelt wurde.
Europäische Design-Tipps
Abschließend finden Sie hier einige Tipps, um die Möglichkeit von Missverständnissen zu verringern:
- Seien Sie aufgeschlossen: Wie bei einer Reise in ein fremdes Land sollten Sie offen für die Möglichkeit sein, dass Wörter ganz unterschiedliche Nuancen oder Bedeutungen haben, ohne etwas als selbstverständlich anzusehen;
- Lesen Sie viel: konsultieren Sie offizielle Quellen, politische Dokumente, sektorale Artikel und jede andere Quelle, die Ihnen helfen kann, Ihre Terminologiekenntnisse zu verbessern;
- Konsultieren Sie Glossare: Europäische Programme veröffentlichen oft spezielle Glossare, die Sie insbesondere (aber nicht nur) bei der Vorbereitung eines Projektantrags konsultieren sollten;
- Lesen Sie den Text der europäischen Bekanntmachung in der Originalsprache: Wenn möglich, beziehen Sie sich auf die englische Originalfassung der Bekanntmachung, der Verordnungen und der Formulare und erst dann, falls erforderlich, auf die italienische Fassung;
- Achten Sie auf Akronyme: Konsultieren Sie offizielle Quellen, um die korrekte erweiterte Version des Akronyms herauszufinden; achten Sie außerdem darauf, dass Sie die Version verwenden, die in der Sprache verwendet wird, in der Sie das Projekt schreiben;
- Hüten Sie sich vor maschinellen Übersetzungen: Kombinieren Sie maschinelle Übersetzungen immer mit direktem Korrekturlesen und Überprüfen, um die Genauigkeit und Qualität des Inhalts zu gewährleisten; wie bereits erwähnt, hilft viel Lesen, um die Nuancen zu verstehen;
- Beispiele für geförderte Projekte: Konsultieren Sie bereits geförderte Projekte und nehmen Sie Beispiele. Sie finden diese zum Beispiel im Abschnitt ‚Projekte &Ergebnisse‚ des Portals ‚Finanzierung & Ausschreibungen‘ oder in anderen Portalen für spezifische Programme, wie dem Abschnitt‚Projekte‚ des offiziellen Erasmus+ Portals;
- Nationale Kontaktstellen (NKS): Wenn Sie die benötigten Informationen nicht finden können, um einen Zweifel über die spezifische Bedeutung eines Begriffs zu klären, denken Sie daran, dass es für jedes europäische Programm nationale Kontaktstellen gibt (z.B. für CERV, LIFE, Creative Europe für Kultur und Medien, APRE für Horizon Europe usw.), die Sie unterstützen können;
- Nehmen Sie an Informationssitzungen teil: Das ganze Jahr über werden Informationssitzungen (sehr oft online) organisiert, in den meisten Fällen von den Nationalen Kontaktstellen, um Orientierungshilfen zu geben und Fragen zur Teilnahme an bestimmten Aufrufen zur Finanzierung im Rahmen der verschiedenen europäischen Programme zu beantworten. Dies ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um Zweifel auszuräumen und Fragen direkt zu stellen.
Einige Glossare und nützliche Quellen für die europäische Planung:
- Horizon Europe Glossar (entwickelt im Rahmen des Bridge2HE-Projekts mit dem Ziel, den Zugang zu Horizon Europe in Zusammenarbeit mit allen nationalen Kontaktstellen des Programms zu verbessern)
- Erasmus+ Leitfaden 2025 Glossar
- Interreg-Glossar
- Interreg Zentraleuropa Glossar
- Glossar der Europäischen Städteinitiative
- Zahlreiche Definitionen von Schlüsselbegriffen sind auch imOnline-Handbuch des Portals Funding & Tenders enthalten